Die richtige Vorbereitung für die Aufnahmen im Tonstudio ist ganz wichtig. Man muss die Balance zwischen Emotionalität und Präzision finden. Bist du zum Beispiel verbissen in deine Zieldarbietung, wird sie möglicherweise zu flach und zu kopflastig – der Song verliert dann an Expression. Bist du hingegen unentschlossen oder technisch nicht dem notwendigen Schwierigkeitsniveau des Songs, den du einspielst, gewachsen, dann fehlt der Aufnahme Druck und Energie, weil unter Umständen viel nachbearbeitet werden muss und mit Effekten die Unsicherheiten kaschiert werden müssen.

Dieser Artikel unterstützt dich in den folgenden Themen:

  • Deine persönliche Vorbereitungsmethode für Studioaufnahmen
  • Mit musikalischen Routinen arbeiten
  • Verstehen, wie du am meisten aus deiner Darbietung im Tonstudio gewinnen kannst
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Photo by Amelie & Niklas Ohlrogge on Unsplash

Die stärke des gleichgewichts

Die Meinungen über wie man sich für die Aufnahmen im Tonstudio vorbereitet sind sehr verschieden. Einige sind davon überzeugt, dass sich die Arbeit auf die Aufnahme einer einstudierten Darbietung beschränkt. Andere mögen es, wenn der Prozess spontan bleibt und es Spielraum gibt für kreative Momente. Die Erfahrung bei tonstudio.blog zeigt aber, dass genau die Balance es ausmacht. Es folgen nun einige Tips und Tricks.

1-2 Wochen vorher

Du solltest auf jeden Fall täglich während etwa einer Woche vor der Tonaufnahme im Studio üben. Falls du eine Sängerin oder ein Sänger bist, dann empfiehlt es sich nicht zu lange Übungssequenzen zu machen und immer so, dass deine Stimme nicht gereizt wird. Du solltest nicht heiser werden und solltest auch ohne Druck üben. Falls du Gitarre, Schlagzeug, Bass, Klavier oder ein anderes Instrument spielst, dann können deine Übungssequenzen länger sein. Wichtig ist aber, dass du unmittelbar vor dem Tonstudiotag fit bleibst. Du musst versuchen Routinen aufzubauen, die dich täglich musikalisch Leistungsfähig machen. Wichtig ist, dass diese Routinen Spass machen und du die unmittelbaren Ziele festlegst, die dir ermöglichen, das Beste aus deiner Darbietung zu gewinnen, wenn du im Tonstudio aufnimmst (siehe dazu auch Blogeintrag #3).

Sängerinnen und Sänger

Für Sängerinnen und Sänger ist es ganz wichtig den Text des Songs auswendig zu kennen. Wenn man singt, sollte der Inhalt des Songs – also die Worte und die Geschichte, welche diese Worte erzählen – im Vordergrund stehen. Bist du zu fokussiert auf den Text (weil du ihn z.B. ablesen musst), dann verlierst du kostbare Emotionalität. Diese kann einen guten Song zu einem ausgezeichneten werden lassen. Wenn du dann ablesen musst, dann fehlt ihm unter Umständen diese Emotionalität und er bleibt einfach nur gut und wird eventuell nicht ausgezeichnet klingen.

Es gibt während dem Singen im Tonstudio eine Methode, die sich besonders bewährt hat. Sie besteht darin, dass man während der Darbietung nicht an die Worte denkt, sondern die Geschichte des Songs (oder das was der Song in sich beim Singen auslöst) innerlich visualisiert. Dadurch wird das Gesungene sehr emotional und »richtig«. Man verliert beim Singen die Anspannung, weil man wie als Zuschauerin oder Zuschauer einen inneren Film beobachtet und ihn singt. Du kannst diese Methode nur anwenden, wenn du den Song sehr gut verinnerlicht hast. Das heisst, du brauchst dir keine Gedanken über Melodiefolgen oder Tonhöhen zu machen. Du musst also als Vorbereitung für die Tonstudioaufnahmen bereits viel geübt haben.

Am besten machst du dies mit einem sogenannten »Rehearsal Tape«. Das ist ein Playback (ähnlich wie ein Karaoke aber ohne die Stimme) zu dem du täglich singen kannst und deine Darbietung einstudierst. Wenn du die Melodien noch lernen musst, dann empfiehlt es sich die Musik und die Melodie zusammen in ein spezielles Rehearsal Tape zu verwenden. Die Stereospur dient dabei als Trennung: Du kannst das Playback (also nur die Musik) z.B. auf die Linke Audiospur setzen und die Melodie auf die rechte. So kannst du beim Üben einen Kopfhörer verwenden und nach belieben die Musik oder die Melodie anhören. 

Emotionalität & Skills

Egal ob du singst oder ein anderes Instrument im Tonstudio spielst, zentral ist, dass du den Song beherrschst und nicht er dich. Fühlst du dich nicht wohl bei einer Passage, dann versuche durch mehr Übung deine Fähigkeiten zu verbessern, sodass die Passage mit einer gewissen Leichtigkeit gespielt werden kann oder versuche sie anders zu spielen. Du kannst auch das Arrangement ändern, damit es besser zu dir oder zu deinem Stil passt. Am Besten besprichst du dies mit deinem Produzenten oder mit deiner Produzentin so früh wie möglich und nicht, wenn ihr für die Tonaufnahmen im Studio seid. Sebastian Portillo hat viel Erfahrung im Umgang mit Arrangements und die Vorbereitung für das Tonstudio. Du kannst mit ihm Kontakt aufnehmen und ihm deine Situation schildern. Er wird sich dann mit einem Feedback sowie Tips & Tricks bei dir melden. 

Die Emotionalität entsteht nicht unbedingt aus der Sponaneität. Es ist vielmehr ein vorbereitetes »jammen« indem du ausgezeichnet vorbereitet bist für das was du leisten wirst im Studio. Dies kann sein, dass du top fit auf deinem Instrument bist oder, dass du die Akkordfolge festlegst. Es kann aber auch bedeuten, dass du als Vorbereitung den Song viele Male fehlerfrei durchgespielt hast und du dann im Studio eine Momentaufnahme machst. Ähnlich wie ein »Perfect Take« (siehe dazu Blogeintrag #2) kannst du dich dann im Studio vorallem der Darbietung widmen und es wird durch die Aufnahme ein einmaliger Moment festgehalten. Diese künstlerische Haltung ist sehr spannend und verlangt sehr viel Skill. Sie wird aber von ausgezeichneten Musikerinnen und Musikern sehr gerne angewendet.

Die Einstellung und Körperhaltung

Am meisten aus deiner Darbietung im Studio gewinnst du also, wenn du deinen eigenen Vorbereitungsstil findest. Auch wenn du sehr frei in der Wahl deiner Tätigkeit vor der Arbeit im Tonstudio bist, so ist es trotzdem zentral, dass du ausserordentlich fit bist (sowohl körperlich, mental und im Umgang mit deinem Instrument) und, dass du genau weisst, was du von der Tonaufnahmesession erwartest. Es ist möglich, dass du als Sängerin oder Sänger ins Studio gehst und den Text improvisierst, wenn das dein Stil ist und, wenn es zu dir passt. Hast du aber am Tag der Tonaufnahmen eine Blockade und du merkst im Nachhinein, dass deine Vorbereitung nicht optimal war, dann kannst du sie anpassen. Es ist eine Mischung zwischen Fleissarbeit und persönlicher Reflexion, die es dir erlauben sollte, deine musikalische sowie künstlerische Identität ungehemmt im Tonstudio zum Ausdruck zu bringen. Sowohl dein Körper als auch dein geistiger Zustand wird massgeblich die Qualität der Tonaufnahmen beeinflussen und deshalb musst du versuchen deine Unsicherheiten durch üben zu überwinden und deine Kreativität durch angenehme, positive musikalische Routinen unmittelbar vor der Arbeit im Tonstudio zu fördern.

mach  deine Musik

Vom Songwriting und Arrangement bis zur fertigen Musikproduktion, die deiner Vorstellung entspricht. Der sympathische Musikproduzent Sebastian Portillo arbeitet mit dir in seinem eigenen Tonstudio, via Internet, oder im Tonstudio deiner Wahl. Seine Professionalität, Musikalität und Kreativität, wird dich inspirieren und sich auf einzigartige Weise positiv auf dein Musikprojekt auswirken.

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